Eine schwierige Debatte: Die Älteren werden mehr und mehr die in Rente gehenden Babyboomer sein - die weitgehend ohne Probleme aufgewachsen sind, die nur wenige Kinder bekommen haben und die ihre Masse ausspielen werden, damit auch künftig vor allem sie selbst der Maßstab aller Dinge sein werden. Andererseits sind sie nun mal da - und sie zu entmündigen, wie es manche in GB schon fordern, ist kein Weg. Und - auch die Jungen haben sich nicht innovativ gezeigt, sondern "konservativ" gestimmt: sie wollen auch nur, das alles so bleibt wie es war - nämlich alles schön offen. Neue Wege wollen sie auch nicht gehen. Und dass sie es sogar verpassen zur Abstimmung zu gehen (die Wahlbeteiligung ist unter den Jungen stets schlechter als unter den Alten) zeugt auch nicht gerade von Weitblick. Wie kann man selbst bei einer derart wichtigen Frage zuhause bleiben! Die Jugend muss auch mal von selbst wieder das Kämpfen lernen.
Das Brexit-Referendum hat offenbart, dass westliche Gesellschaften gespalten sind. Ein Riss geht durch die Generationen: In Großbritannien wurden die Jungen von den Alten überstimmt. Drei von vier Briten zwischen 18 und 24 Jahren wollten in der EU bleiben. Nur: Diese Gruppe fällt nicht so sehr ins Gewicht, es gibt nämlich nicht so viele von ihnen. Auch machten weniger Jugendliche von ihrem Wahlrecht Gebrauch als im Durchschnitt. Die Sehnsucht nach einem wirtschaftlich glänzenden Königreich ohne Einwanderer und Vorgaben aus Brüssel bewegte vor allem die über 50-Jährigen, das Ergebnis ist bekannt. Die Folgen aber müssen die Jungen stemmen, die gerade erst ins Berufsleben starten. Ein kluger Schachzug der EU-Gegner, ihren Wahlkampf an den Träumen der Älteren auszurichten?
Auch hierzulande spielt die Gruppe der Älteren bei Wahlen eine entscheidende Rolle: Bei der Bundestagswahl 2013 waren überdurchschnittlich viele CDU- und LINKE-Wähler 60 Jahre und älter. 18 bis 25-Jährige wählten dagegen öfter die Grünen oder eine andere als die etablierten Parteien. Die Prozente der Jungen fallen aber auch hier zahlenmäßig nicht ins Gewicht. Gerade hat die Regierung den Rentnern eine Rentenerhöhung geschenkt, ohne das Rentensystem sinnvoll zu reformieren. Die Folgen müssen wiederum die Jungen tragen – Vorwehen des Bundestagswahlkampfs 2017?
Aber wie wäre es, wenn nicht Alt gegen Jung ausgespielt würde, sondern die Älteren Jugendliche darin unterstützen von ihrer (politischen) Stimme Gebrauch zu machen? In der Kirche und in Gemeinden können wir das üben, wenn wir den Jungen zuhören, auf ihre Belange eingehen und ihnen so zeigen, dass ihre Stimme zählt.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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