Lieber Johannes,
gehen wir davon aus, daß das Christentum auch nicht in Europa entstand! Es wurde dezimiert, und jetzt an verschiedenen Stellen ausgerottet, durch muslimische Menschen! Es gibt viele Äußerungen von heute lebenden führenden Muslimen, daß auf eine Islamisierung Europas hingearbeitet wird, es ist bekannt, daß z.B. muslimische Studentinnen Extrastipendien bekommen, wenn sie das Kopftuch konsequent in der deutschen Uni tragen, was in der Türkei bis vor Kurzem verboten war. Der Koran strotzt vor Intoleranz gegenüber Nichtmuslimen und ein Großteil der islamischen Welt ist willens, dies durchzusetzen! Es handelt sich also nicht nur um eine Religion, sondern um ein Kampfmanifest. Und hier sehe ich das so, daß der sogenannte interreligiöse Dialog an dem Kampfmanifest ansetzt, aber an den religiösen Grundsätzen wird er sich die Zähne ausbeißen.
Dennoch sehe ich es als vermessen und gleichzeitig naiv an, wenn jemand glaubt, daß die Liberalisierung des Islam von Europa oder von Deutschland ausginge, schon gar nicht, wenn es hier Kräfte gibt, die eilfertig jede Forderung erfüllen und dies Religionsfreiheit nennen. Auffällig ist, da. ja sogar Migranten der 2. oder 3. Generation zuweilen ein radikaleres Islambild vertreten als ihre Eltern - das führt das Liberalisierungsargument ad absurdum.
Und, besondere Vorsicht ist geboten, wenn in diesem unserem Land jedes Widerwort als rechtspopulistisch angegriffen wird, egal ob gewaltsame Hooligandemo oder schweigende friedliche Pegida- Demo.
Besonders betrübt mich diesbezüglich die Haltung der evangelischen Kirche, da kann man wirklich nur den Kopf schütteln und fragen: was würde Jesus dazu sagen?
Um aber Deine Fragen aufzugreifen: Findest Du es eine gute Grundlage für interreligiösen Dialog, wenn die ältesten christlichen Gemeinden vernichtet werden, wenn um Asyl ersuchende Christen (die sicher am besten integriert werden könnten) von muslimischen Zuwanderern tyrannisiert werden? Wo erschallt in dem Ruf nach Religionsfreiheit ebenso lautstark "Solidarität mit den Christen im Nahen Osten" wie "Ja zur Moschee"? Wo wird im Zuge der Interreligiösen Verständigung angeprangert, daß massiv Christen von den Peinigern, vor denen sie fliehen mußten, in den Flüchtlingsheimen angegriffen werden? Spricht man sowas an, dann wird es als Einzelfall oder rechtspopulistische Propaganda abgetan. Wer das nicht sieht, ist genauso selektiv erblindet, wie er es seinen Kontrahenten immer vorwirft!
Zu den Juden, das ist ein schwieriges Kapitel: aber ich könnte mich jetzt nicht entsinnen, daß die Vernichtung der Christen irgendwo in der Thora stünde - vielleicht hast Du das besser im Kopf? Aber so, wie die ev. Kirche die messianischen Juden behandelt - da kriegen eher Muslime einen Stand zum Kirchentag als die Glaubensgeschwister...
Schlußendlich, ich habe nicht vorgegeben, wer Iovis oder wer bovis ist...
Viele Grüße
Britta
Gott bittet um Asyl
12 400 Flüchtlinge suchen in diesem Jahr in Sachsen Schutz – jeder ein einzelnes Schicksal. Ist das zu viel für uns? Es ist nie zu viel, sagt die Bibel, denn Gott selbst ist ein Fremder.Der Mann kam mit Frau und Neffen in das fremde Land. Sie hatten keinen Krieg im Rücken, wurden nicht um ihres Glaubens willen verfolgt. Es war der Hunger, sie waren Wirtschaftsflüchtlinge. Nur Wirtschaftsflüchtlinge, würden viele heute sagen, können und müssen wir all die Hungerleider dieser Welt denn aufnehmen? Die Ägypter damals taten es. Hätten sie die Fremden abgeschoben, gäbe es heute vielleicht keine Bibel, kein Volk Israel, kein Evangelium. Der Mann hieß Abraham.
Der jüdische Glaube ist samt seiner jüngeren Schwester, dem Christentum, ein Flüchtlingsglaube. Unbehaust, unterwegs, oft genug in der Geschichte verfolgt. Auch Abrahams Enkel Jakob floh mit seinen Söhnen vor dem Hunger ins reiche Ägypten. So erzählt es die Bibel. Und sie hat dieses Flüchtlingsschicksal nie vergessen, es hat sich tief in ihre Moral eingeschrieben.
»Wenn ein Fremdling bei euch wohnt in eurem Lande, den sollt ihr nicht bedrücken«, so steht in den Gesetzen, die Mose von Gott empfing (3. Mose 33). »Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer unter euch, und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid auch Fremdlinge gewesen in Ägyptenland.«
Wie ein Echo zieht sich diese Mahnung durch das Alte Testament. Denn dass Flüchtlinge immer wirtschaftlich und rechtlich in Gefahr waren, das wusste das Volk Israel selbst nur zu gut. Ihr Schutz war in biblischer Zeit durchaus alles andere als eine Selbstverständlichkeit – in Mesopotamien beispielsweise kümmerten sich die Gesetze nicht um sie. Israel ging sogar noch einen Schritt weiter: Nicht nur passiv dulden sollte das Volk die Fremden, sondern ihnen aktiv unter die Arme greifen. Auch finanziell. Auf den Feldern und in den Weinbergen sollte etwas für die Fremdlinge übrig gelassen werden (3. Mose 19,10), alle drei Jahre sollte sogar ein Zehntel der Ernte für die Flüchtlinge, Waisen, Witwen und Leviten in der Stadt gespendet werden (5. Mose 14,28).
Soweit der Anspruch. Die Wirklichkeit freilich sah auch in Gottes Volk oft anders aus. Egoismus ist kein modernes Phänomen. Angst vor dem Fremden auch nicht. Das ist menschlich.
Doch Gott will mehr. Deshalb forderten die Propheten immer wieder in scharfen Worten Recht und Gerechtigkeit für die Fremdlinge von den Gläubigen. »Aber sie machten ihre Herzen hart wie Diamant, damit sie nicht hörten das Gesetz und die Worte, die der Herr Zebaoth durch seinen Geist sandte durch die früheren Propheten«, schrieb der Prophet Sacharja, als das Unheil in Form der babylonischen Unterwerfung des Volkes Israel hereingebrochen war. »Daher ist so großer Zorn vom Herrn Zebaoth gekommen.« (Sacharja 7,12). Denn am Ende, daran lässt die Bibel keinen Zweifel, ist es Gott selbst, der die Sache der Flüchtlinge zu seiner Sache macht (Psalm 146,9).
Mehr noch: Als Gott selbst in Jesu Mensch wird, erzählt der Evangelist Matthäus seine Geschichte als die Geschichte eines Flüchtlings. In Jesu Stammbaum tauchen die Flüchtlinge Abraham, Jakob und Ruth aus dem Alten Testament auf, Jesus selbst muss als Neugeborener mit seinen Eltern vor den Mordplänen des Königs Herodes nach Ägypten fliehen (Matthäus 2, 13).
Die historische Wahrheit daran ist schillernd, theologisch aber ist sie eindeutig. Jesus erklärt sie im Gleichnis vom barmherzigen Samariter und später in seiner Rede über das Weltgericht des Menschensohnes (Matthäus 25). »Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen«, wird er zu den Gerechten sagen, die das ewige Leben erben. »Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan.«
Wer diese unbehausten Fremden nicht aufnimmt, der lässt auch Gott draußen vor der Tür.
P.S. der zweite Satz bezog sich auf die Christen im Nahen Osten und in Afrika... nur um Mißverständnisse zu vermeiden
Na auf das Rumgeeiere auf die vielen berechtigten Fragen sind wir doch mal gespannt!!!
Gott sei Dank, lutherisches Christentum ist nicht professionellen Theologen oder einer Institution Kirche vorbehalten! Wie gut, wenn man in dem Buch der Bücher liest, in dem eindeutig ein erstes Gebot den Dekalog anführt. Da dieser vor zwei Jahren hier als noch gültig bezeichnet wurde, gehe ich davon aus, daß dies für das erste Gebot natürlich auch gilt!
Amen! So sollte es sein!
Außer in mancher (Leipziger) Kirche!
Ein "interreligiöser Dialog" kann doch eigentlich nur in profanen Fragen stattfinden?! Nach Joh. 14,6 ist Jesus Christus nicht wegzudiskutieren. Und wenn ich mich als Christ bezeichne, ist jede Religion, die Jesus Christus nicht als das anerkennt, was er ist, nämlich der eingeborene Sohn unseres Gottes, Aberglauben?! Daher ist ein innerreligiöser Disput entweder Augenwischerei oder Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Glauben. Wo diese aber spürbar ist, verliert der christliche Glaube seine spirituelle Kraft und so braucht man sich über die zunehmenden Kirchenaustritte auch unter diesem Aspekt nicht zu wundern. Mich interessiert wirklich, was die Verfechter des "interreligiösen Dialoges" sich darunter vorstellen? Ein Benchmark von Glaubensgrundsätzen? Suche nach gemeinsamen Glaubensgrundsätzen?
Friedliches Miteinander fällt m.E. unter Grundlagen einer bürgerlichen Gesellschaft, nicht unter Religion....
Sie bringen es auf den Punkt: Nach Joh. 14,6 und wenn ich mich als Christ bezeichne, ist jede Religion (insbesondere die, die die anderen bekämpft und ausrotten will), die Jesus Christus nicht als das anerkennt, was er ist, nämlich der eingeborene Sohn unseres Gottes, AberglaubenI!!!
Liebe Britta, lieber Beo, Folgendes schrieb mir ein junger Mitarbeiter im Verkündigungsdienst, als bat, sich auf Euere Auslassungen zum Interrelligiösen Dialog einzulassen:
Es kribbelte in meinen Fingern, als ich die Kommentare gelesen habe.
Ich fange am Besten mal bei B. selbst an:
Wieso sollte ein „interreligiöser Dialog“ nur in profanen Dingen stattfinden? Darf ich mich als Christ etwa nicht mit Juden oder Muslimen über Gott und meine Sicht auf Gott austauschen? Denn „Dialog“ bedeutet doch nichts anderes als „Gespräch, Unterhaltung“. Ein Dialog möchte m. E. nicht den Standpunkt und das Fundament des Dialogpartners zerschlagen (vgl. lat. „discutio“ = zerschlagen), sondern das gegenseitige Verständnis und Verstehen fördern und nach Gemeinsamkeiten suchen. Ein Disput würde den Kern der Gespräche nicht treffen, da es ja gerade nicht um (wissenschaftliche) Erörterungen und Untersuchungen geht, sondern um das gegenseitige Bezeugen des eigenen Glaubens. (Meinte B. „interreligiös“?!). Von Gleichgültigkeit gegenüber dem eigenen Glauben im Sinne von Belanglosigkeit ist man in einem echten Dialog doch auch weit entfernt, denn gerade im Austausch und natürlich auch in der Reibung mit anderen Meinungen wird man sich seiner Position doch bewusst. Und auf der anderen Seite ist Gleichgültigkeit im Sinne eines gleichberechtigten Nebeneinanders verschiedener Meinungen doch unabdingbar in einem Gespräch.
Bei „Friedliches Miteinander fällt m.E. unter Grundlagen einer bürgerlichen Gesellschaft, nicht unter Religion....“ musste ich erstmal Schlucken. Das tut weh! Religion und Frieden haben nichts miteinander zu tun?! Verstehe ich das richtig? Wo bleibt die Gnade? Was ist mit Vergebung? …
Zu B. 1 fällt mir nur ein: Kreuzzüge vergessen?! Wer selbst im Glashaus sitzt …
Spätestens jetzt ist mir aber klar: Jedes argumentative Entgegenkommen wird verpuffen. Denn ich befürchte, die Argumente werden nicht ernst genommen, sondern niedergemacht, da ich wohl das „falsche“ Bibelverständnis habe.
Manchmal ist ein interreligiöser Dialog fruchtbarer als ein innerreligiöser, scheint mir.
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