Die Leipziger Thomaskirche will ihre vier historischen Glocken restaurieren. Unter anderem über ein sogenanntes Crowdfunding im Internet sollen dafür innerhalb von zwei Jahren gut 250.000 Euro an Spenden eingesammelt werden, wie Thomaskirchen-Pfarrerin Britta Taddiken am Donnerstag in Leipzig sagte. Mit weiteren gut 40.000 Euro plane die Gemeinde zudem, das Geläut um drei neue, kleinere Glocken zu erweitern. »Es ist auffällig, dass wir vier sehr tiefe Glocken haben«, sagte die Pfarrerin. Die Gloriosa als älteste der vier Glocken stammt aus dem Jahr 1477 und wiegt mehr als fünf Tonnen.
Knapp ein halbes Dutzend Studenten der Leipziger Management-Hochschule HHL haben demnach seit März ein Spendenkonzept für die Sanierung erarbeitet. Wie die Studenten mitteilten, startet am 24. Dezember auf der Online-Plattform indiegogo.com ein 40-tägiges Crowdfunding mit einem Spendenziel von 99.999 Euro. Die Studenten betonten, die Monate Januar und Februar seien für solche Kampagnen besonders erfolgversprechend.
Zugleich werden den Angaben zufolge möglichst bald klassische Spendenboxen in der Thomaskirche und in dem angeschlossenen Laden aufgestellt werden. Ein dritter Bereich des Konzeptes richtet sich an Stiftungen und private Großspender, die schriftlich und telefonisch kontaktiert werden sollen. Gegen Ende des Sammelzeitraums sei ein zweites Crowdfunding denkbar. Die Umsetzung des Konzepts obliegt demnach allein den Mitarbeitern der Thomasgemeinde.
Konkret geht es bei der Restaurierung darum, die laut Pfarrerin Taddiken nicht mehr zeitgemäße Aufhängung der Glocken zu erneuern. Auch die rund 50 Jahre alte, »sehr schlichte« Antriebstechnik solle ausgetauscht werden. Zudem sollen die Glocken von einem stählernen in einen neuen, hölzernen Glockenstuhl umziehen. Die Gloriosa werde derzeit nur zu besonderen Anlässen geläutet, um möglichen Schäden vorzubeugen.
Taddiken betonte, die Sanierung der Glocken werde bereits parallel zu der Spendensammelaktion vorbereitet. Dies könne zwei bis drei Jahre in Anspruch nehmen. »Diese Glocken sind schon von Luther und Bach gehört worden«, fügte Taddiken hinzu. Das Geläut sei »unser kulturelles Erbe« und gehöre in die Stadt, »in unser Leben und in unsere Kultur«.
Festtag 100 Jahre Glaube + Heimat
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