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Steffen Giersch
Nach dem starken Bundestags-Wahlergebnis der AfD in Sachsen ruft der evangelische Landesbischof im Freistaat, Carsten Rentzing, alle Parteien zum Dialog auf. Im Sinne des Gemeinwohls erhoffe er Gesprächsbereitschaft zwischen allen gewählten Abgeordneten des neuen Bundestags, sagte Rentzing am Montag in Dresden dem Evangelischen Pressedienst (epd). Damit verbinde er die Hoffnung, »dass sich die ausgleichenden und staatstragenden Kräfte in Parlament und Regierung zusammenfinden, die das Gemeinwohl aller im Blick haben«, fügte der Bischof hinzu. Dies schließe einen »angstfreien und vernünftigen Umgang aller Bundestagsparteien miteinander« ein.
Die AfD in Sachsen hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag den größten Zweitstimmenanteil erhalten. Mit 27,0 Prozent landete sie laut vorläufigem Endergebnis 0,1 Prozentpunkte vor der CDU (26,9 Prozent). Den dritten Platz erreichte den Angaben nach die Linke mit 16,1 Prozent, gefolgt von SPD (10,5), FDP (8,2) und Grünen (4,6). Über die Erststimmen holte die AfD zudem drei von insgesamt 16 Direktmandaten im Freistaat.
Rentzing sagte weiter, die Tatsache, dass der neue Bundestag im Vergleich zum vorangegangenen »um Parteien erweitert» sei, bilde «die Vielfalt der Gesellschaft und der politischen Vorstellungen ab«. »Wir können Vielfalt nicht nur theoretisch wollen, sondern müssen sie akzeptieren, auch wenn sie nicht immer den persönlichen Vorstellungen entspricht«, sagte Rentzing dem epd und betonte zugleich: »Weder die Stigmatisierung politisch konträrer Auffassungen, noch die Fortsetzung ständiger verbaler Grenzüberschreitungen sind jetzt der Weg, der in unserer Gesellschaft weitergegangen werden darf.«
Die Wahlbeteiligung von 75,4 Prozent in Sachsen bezeichnete Rentzing als erfreulich. »Die Bürger wollen sich beteiligen, mitmachen, mit entscheiden. Das ist gut so«, sagte er: »Wir können auf die Beteiligung möglichst vieler nicht verzichten und brauchen sie zur Gestaltung künftiger Herausforderungen.« Das werde nicht immer einfach sein, »aber es ist ein sinnvoller Weg«, fügte der Bischof hinzu. Zudem sollten »wir dankbar sein, in einer Demokratie leben zu dürfen und freie, faire und geheime Wahlen zu haben«. Das sei in vielen Ländern der Welt nicht der Fall.
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