Jakobus und Johannes, beide Brüder,
der Fischer Zebedaios zeugte sie –
die knieten vor dem Meister hin und wieder
und baten Dinge, etwa so wie die:
„Rabbuni – merke auf, was wir dir sagen,
gib uns in Zukunft deine Garantie.“
Er sprach zu ihnen: „Wollt nur tapfer fragen!
Was soll ich tun, ihr Freunde, bitte sehr?“
Sie sprachen keck: „Gib, dass in jenen Tagen,
wenn Herrlichkeiten einst um alle her,
Jakobus rechts und ich, Johann, zur Linken
zwei Stühle für uns finden. Das gewähr!“
Der Meister Jesus lässt den Mut nicht sinken,
und sprach zu ihnen: „Hört zwei Fragen jetzt.
Könnt jenen bittern Kelch ihr beide trinken?
Die Taufe überstehen ganz zuletzt?“
Sie lachten laut und mutig: „Ja, wir können!“
Drauf Jesus sprach: „Wenn euch die Taufe netzt,
dann will ich euch zwei Silberkelche gönnen,
zur Stärkung, wenn die Scheiterhaufen brennen.
Jedoch den Platz zur Linken und zur Rechten,
ein anderer verleiht sie und nicht ich.
Von meinen Nachbarplätzen aus zu fechten,
wer das bestimmt, ihr ahnt es sicherlich?“
Als dies die Jünger hörten, ward mit Streiten
das Brüderpaar getadelt fürchterlich.
Doch Jesus dämpft die groben Höflichkeiten:
„Ihr wisst, die Herrscher richten mit Gewalt.
Euch aber lenken andere Gezeiten:
Wer groß sein will, sei ohne Hinterhalt.
Die Besten wollt ihr sein? Als Diener allen!
Des Menschen Sohn kam her in Knechtsgestalt,
bedient zu werden hat ihm nicht gefallen.
Im Gegenteil – sein Leben setzt er ein,
bewahrte viele vor des Satans Krallen!“
Und da sie traten aus der Bäume Hain,
erschallte eines Bettlers Ruf und Flehen,
der schrie um beider Augen neuen Schein:
„Sohn Davids, wollest nicht vorüber gehen!“
Und Jesus heilt ihn. Er kann wieder sehen.
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