Vorauseilende Liebe
Gott erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus für uns gestorben ist als wir noch Sünder waren. (Römer 5, Vers 8)Wer gern mit anderen auf Tour ist, weiß: Vorauseilendes Wandern kommt nicht gut an. Die Zurückbleibenden verlieren den Elan. Dagegen kommt vorauseilender Pessimismus oft sehr gut an. Doch er blockiert neue Ideen. Diese stecken scheinbar hinter vorauseilendem Gehorsam. Aber da sind nur Unterwürfigkeit und Gruppenzwang. Ist das Vorauseilen also immer negativ?
Paulus weiß es besser: Es gibt die vorauseilende Liebe Gottes! Das ist wirklich eine außergewöhnliche Liebe. Wir lieben andere Menschen, wenn sie in unseren Augen liebenswert sind. Sie müssen es wert sein. Das ist unsere Bedingung. Gottes bedingungslose Liebe dagegen gilt allen Menschen. Sie ist unabhängig von Sympathie und Antipathie. Gott hat uns bereits geliebt, als er uns erdacht und erschaffen hat. Noch bevor wir atmen konnten, schenkte er uns in Jesus das ewige Leben. Er liebte uns bereits, als wir weder IHN noch unseren Mitmenschen lieben konnten. Können wir das eigentlich jetzt? Die Voraussetzung dafür hat Gott erfüllt.
Drei Verse vor unserem Wochenspruch lesen wir, »die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist«. Bedingungslose Nächstenliebe ist also keine Frage unseres Könnens, sondern unseres Willens und unserer Entscheidung. Dabei sind es meist gar nicht die großen Taten, sondern kleine Schritte und Gesten vorauseilender Liebe: ein freundlicher Blick, ein offenes Ohr, ein ermutigendes Wort, eine helfende Hand. So wird Vorauseilen viel positiver, als ursprünglich gedacht: vorauseilendes Vertrauen, vorauseilende Gutmütigkeit, vorauseilende Hilfsbereitschaft ...