Und Jesus wandert wieder durch die Städte,
zwei blinde Männer stehen mit zuhauf.
Damit er beide heute noch errette,
lenkt er zu ihnen seines Weges Lauf.
Sie singen: „Jesus, Davids Sohn – erbarme!“
Er hört es und tut ihre Augen auf.
Die neuen Augen schützend mit dem Arme,
erspähen sie ein Schauspiel vor der Stadt:
Im Dorfe unten ruft man zum Alarme,
zwei Tiere jemand losgebunden hat.
„Was schleicht am Hof ihr hier und sucht zu lösen
zwei Esel, die ihr füttertet nicht satt?“
Die Jünger Jesu nesteln an den Ösen
des Strickes, der die beiden fest verband.
Doch der Besitzer ruft: „Ergreift die Bösen!
Wer raubt und stiehlt, den treffe Blitz und Brand!“
Doch darf er bald des Vorfalls Lösung hören:
„Der HERR bedarf der Esel unverwandt.
Lass dich von alter Schriften Wort betören,
sie woll´n das Heil der Zeit herauf beschwören.“
Die Esel werden sacht zum Tor geleitet,
und königsgleich nimmt Jesus darauf Platz.
Das Volk hat längs den Weg ihm vorbereitet
und Kleider ausgebreitet zum Ersatz.
Sie gaben ihre Mäntel hin als Sattel,
man läuft und schwenkt das Grün des Lorbeerblatts.
Grünzweige von der Palme, von der Dattel
schlug man, und ruft dem Meister ohne Ruh:
„Hosanna Jo!“ und lustiges Getrappel
von Hufen klappert munter mit dazu.
„Gelobt sei, der da naht in Gottes Namen.
Sanftmütig und als Helfer kommst nur Du!
Wir warteten schon lang auf Davids Samen,
nun schufst du Wunder uns mit leichter Hand,
wie aus des Himmels Rahmen zu uns kamen
aus weiter Höhe sie in’s finstre Land.“
Verständnislos die Pharisäer stehen,
der Augen Paar verhüllt mit dunklem Band.
Doch trotzdem will der Sinn des Sinns geschehen!
Zwei Blinde haben ihn bereits gesehen …
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